Die ersten schriftlichen Nachweise der Familie Lardori gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück und betreffen zwei Familienhaushalte (Sippen), die voraussichtlich durch verwandtschaftliche Beziehungen eng miteinander verbunden waren. Familienoberhäupter dieser beiden Familienhaushalte waren Riccio Lardori (*1300) und Domenico Lardori (*1390). Beide Familien wohnten in Barbischio, heute Ortsteil der Gemeinde Gaiole in Chianti.
Geografische Verbreitung
Die geografische Herkunft der Familie Lardori lässt sich in den Gemeinden Gaiole in Chianti (Ortsteile Barbischio und Spaltenna), Montevarchi (Ortsteil Moncioni) und Cavriglia (Ortsteil Montegonzi) verorten. Diese Gemeinden liegen in der Region Toskana in Italien. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verlegte ein Teil der Familienmitglieder ihren Wohnsitz nach Fonterutoli, heute ein Ortsteil der Gemeinde Castellina in Chianti. Von dort aus nahmen sie dann im Laufe der Zeit auch Wohnsitz in La Strada und Malafrasca, heute ebenfalls alles Ortsteile der Gemeinde Castellina in Chianti. Ab dem 20. Jahrhundert verbreitete sich die Familie Lardori dann auch in anderen Regionen Italiens und es erfolgten Auswanderungen u. a. in die USA und, ab dem Jahr 1956, auch in die Schweiz. Die Familie Lardori ist auch heute noch hauptsächlich in Italien verbreitet, nach wie vor in der italienischen Region Toskana, gefolgt von den Regionen Basilikata, dem Piemont, Ligurien und Latium. Ebenfalls bestehen u. a. Familienhaushalte in den USA und der Schweiz.
Bedeutung der Herkunfsorte
Gemeinde Gaiole in Chianti
Gaiole in Chianti ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Siena in der Region Toscana. Der Ortsname wurde im 11. Jahrhundert als Marktplatz erstmals erwähnt und dieser entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert zu einer Ortschaft. Im 14. Jahrhundert war Gaiole in Chianti der der Hauptort eines «Terziere» (Bezirksvorsteher) der Lega del Chianti (Liga des Chianti). Diese militärpolitische Organisation hatte die Aufgabe, das Chianti-Gebiet zu verwalten und seine Grenze zu verteidigen. Sie war um das Jahr 1250 auf Initiative der Republik Florenz hin entstanden und zu ihr gehörten die drei Ortschaften Castellina in Chianti, Gaiole in Chianti und Radda in Chianti.
Ab 1400 bis zur Niederlage von Siena 1555 diente der Ort als Militärlager der Florentiner an der Außengrenze zur Republik Siena und wurde mehrfach angegriffen, wie 1478, als die Truppen von Ferdinand I. (1424 - 1494) den Ort mit Siena kurzzeitig einnahmen. Nach der Niederlage von Siena verlor der Ort an Bedeutung. Der Ortsteil Barbischio selbst ist seit dem Jahr 1086 aktenkundig und wird von einer Burg überragt. Im Jahr 1220 wurde die Burg und ihre Umgebung durch Kaiser Friedrich II. (1194 - 1250) den Grafen Guidi di Battifolle zum Lehen gegeben.
Zusammen mit den Ortschaften Montegrossi, Vertine und Meleto war die Burg von Barbischio Teil der florentinischen Verteidigung zu den Territorien der Republik Siena.
Die Ortschaften waren alle auf Sicht miteinander verbunden und ihre Aufgabe bestand in erster Linie darin, die Überwachung des Geländes sicherzustellen, was dank des hohen Burgturmes von Barbischio sehr gut möglich war. Im Jahre 1230 führte ein Einfall der Truppen der Republik Siena dazu, dass die Befestigung von Barbischio stark beschädigt wurde. Später ging Sie in den Besitz der mächtigen Familie Ricasoli über. Das letzte historische Ereignis war die militärische Besetzung der Burg durch die aragonischen Truppen von Neapel im Jahr 1478 unter dem Kommando des Herzogs Alfons von Kalabrien (1448 - 1495). Nach dem Krieg wurde die Festung verlassen und zerfiel.
Gemeinde Montevarchi
Montevarchi ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Arezzo, in der Region Toscana. Im Mittelalter befand sich bereits vor der ersten Jahrtausendwende auf dem Hügel ein Kastell, um dessen Marktplatz sich dann im 12. Jahrhundert die gleichnamige Ortschaft entwickelte. Ab dem 13. Jahrhundert wurde Montevarchi im Zuge der Rivalität der toskanischen Stadtstaaten in den Machtkämpfen zwischen Kaiser und Papst mehrmals angegriffen und verwüstet, vor allem im 1287, als aus Arezzo geflüchtete Guelfen (Papsttreue) von ihren ghibellinischen Landsleuten (Kaisertreue) angegriffen wurden. Das Kastell gehörte als Lehen von Kaiser Friedrich II. (1194 - 1250) bis 1273 dem Grafen Guidi di Battifolle, der sich ab 1277 dann Florenz anschloss. Im Jahr 1338 wurde Montevarchi von einer Stadtmauer umgeben und erhielt eine administrative Autonomie. Politisch erlitt es die Wechselfälle des sich um Florenz bildenden toskanischen Staates. In dieser Zeit blieb es ein blühender landwirtschaftlicher Markt und wurde auch zu einem Handwerkszentrum, spezialisiert auf die Produktion von Seide und Wolle.
Gemeinde Cavriglia
Cavriglia ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Arezzo, in der Region Toscana. Die Ursprünge dieser Ortschaft gehen bis in die Zeit der Etrusker und Römer zurück. Im 12./13. Jahrhundert wurde die Region Cavriglia von den Grafen Guidi und Ricasoli beherrscht, ab dem 14. Jahrhundert von den Grafen Ubertini und Pazzi.
Im 14. Jahrhundert war Cavriglia Teil der Lega d'Avane (Liga von Avane). Diese militärpolitische Organisation hatte die Aufgabe, das Valdarno-Gebiet zu verwalten und seine Grenzen zu verteidigen. Diese Ligen waren um das Jahr 1250 auf Initiative der Republik Florenz hin entstanden und zu ihr gehörten sämtliche Ortschaften des oberen Arnotals. Mit den Reformen von Grossherzog Leopold I. (1747 - 1792) wurden die Lega d’Avane im Jahr 1773 der Nachbargemeinde San Giovanni Valdarno angegliedert, wo sie bis zur Gemeindegründung von Cavriglia 1809 verblieben. Der Ortsteil Montegonzi selbst hat langobardische Wurzeln und entstand im Verlaufe des 13. Jahrhunderts um ein Kastell. 1315 erhielt die Ortschaft die administrative Autonomie, wurde 1375 dann aber wieder dem Grafen Ricasoli zum Lehen gegeben. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Montegonzi der Hauptort der Lega d'Avane (Liga von Avane). In den Jahren um 1478, während den Kriegen zwischen Siena und Florenz, war Montegonzi eine der wehrhaftesten Ortschaften der Republik Florenz.
Gemeinde Castellina in Chianti
Castellina in Chianti ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Siena, in der Region Toscana. Die Ursprünge dieser Ortschaft gehen bis in die Zeit der Etrusker zurück, ihre militärische Bedeutung erlangte Castellina in Chianti aber ab dem 14. Jahrhundert, als eines «Terziere» (Bezirksvorsteher) der Lega del Chianti (Liga des Chianti). Diese militärpolitische Organisation hatte die Aufgabe, das Chianti-Gebiet zu verwalten und seine Grenze zu verteidigen. Sie war um das Jahr 1250 auf Initiative der Republik Florenz hin entstanden und zu ihr gehörten die drei Ortschaften Castellina in Chianti, Gaiole in Chianti und Radda in Chianti. Durch ihre Lage im Grenzgebiet zur Republik Siena wurde Castellina in Chianti im 14./15. Jahrhundert immer wieder von den Truppen der Republik Siena heimgesucht. Daher musste Castellina in Chianti auch immer wieder aufgebaut und verstärkt werden, darunter auch das im 11. Jahrhundert erwähnte Schloss, das im 15. Jahrhundert zur Festung umgebaut wurde (Rocca di Castellina in Chianti), Die Befestigungsarbeiten wurden durch berühmte Architekten ausgeführt, unter anderem durch Filippo Brunelleschi (1377 - 1446).
Im 16. Jahrhundert verlor Castellina in Chianti seine strategisch-militärische Bedeutung, als Siena im Jahr 1557 unter Cosimo I. de Medici (1519 - 1574) Teil des Grossherzogtums Toskana wurde.
Die Lardori von Malafrasca
Die aktuellen Ursprünge der Hauptlinie (direkte Stammlinie) des Auftraggebers dieser genealogischen Recherche liegen in der Ortschaft Malafrasca in Castellina in Chianti. Der grösste Teil der Lardori blieb zwar während des gesamten 16./17. Jahrhunderts in Gaiole in Chianti (zwischen Barbischio und Spaltenna) wohnhaft. Die Brüder Cosimo Lardori (1637 - 1705) und Domenico Lardori (1642 - 1708) verlegten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihren Wohnsitz jedoch nach Fonterutoli in Castellina in Chianti. Dies war die erste Ortschaft, welche die Lardoris auswählten. Die Gründe für diesen Umzug sind nicht bekannt, einen Anteil daran dürfte aber ein Bekannter der Familie gehabt haben, der Priester Don Lorenzo Carapelli aus San Leonino in Conio, der ursprünglich ebenfalls aus Barbischio stammte. Wahrscheinlich aber motivierte das Ende des Schmiedehandwerks in der Region die Lardoris, dort ihr Handwerk als Schmiede auszuüben. Einerseits hatte der Schmied in der Ortschaft La Strada seine Schmiede in ein Geschäft für Tücher und Stoffe umgewandelt, andererseits starb am 20. Februar der letzte Schmied in der dortigen Gegend, Giovanni Battista Mastachi. Der erste Lardori, der in die Ortschaft Fonterutoli zog war Francesco Lardori (1607 - 1672). Dieser Umzug war nicht nur vorübergehend, sondern sollte von Dauer bleiben. Von da an übten die Lardoris ihren antiken Beruf des Schmiedes aus, zuerst in der Ortschaft Fonterutoli, später dann auch in der Ortschaft Malafrasca. Die Lardoris in Gaiole in Chianti hingegen blieben insbesondere im landwirtschaftlichen Sektor tätig. Der Umzug nach Malafrasca ist dem sozialen und professionalen Aufstieg der Familie geschuldet und auch der Grund, dass sich die Brüder Cosimo Lardori (1637 - 1705) und Domenico Lardori (1642 - 1708) entschieden, in Malafrasca eine Landparzelle zu kaufen und darauf ihr Wohnhaus mit Schmiede zu bauen. Dieses Gebäude trug den Namen «Haus des Schmiedes» (casa del fabbro) und existiert heute noch. Abgesehen von ihrer Tätigkeit als Schmiede, hatten die Lardoris auch eine konstante und wichtige Rolle im religiösen Leben der Gemeinde, insbesondere in den religiösen Gemeinschaften (compagnie religiose). Durch ihren Umzug nach Malafrasca hingegen nahm die Aktivität der Schmiede in Fonterutoli kontinuierlich ab, um dann mit Lorenzo Maria Lardori (1825 - 1894) und seinen Nachkommen wieder einen festen Platz in dieser Ortschaft zu bekommen. Ab dem 19. Jahrhundert übten dann einige Mitglieder der Familie auch andere handwerkliche Berufe aus wie die Brüder Giuseppe Lardori (1856 - 1924) und Odoardo Lardori (1847 - 1909) als Fabrikarbeiter (operaio) oder Cesare Lardori (1845 - 1929), der erste Bewohner des neueröffneten Alterszentrum «Virginai Borgheri», wo er auch der erste Bewohner war, der dort starb. Andere übten den Beruf des Wagenmachers (caraio) aus, wie Cosimo Romolo (1848 - 1904) oder des Schreiners (falegname) wie Cosimo Lardori (1778 - 1845). Rinaldo Pietro Ottavio Lardori (1896 - 1957) hingegen hatte eine kleine mechanische Werkstatt (Fabbrica Italiana Motocicli R. Lardori), wo er von 1924 - 1927 das Motorrad Lardori-Train produzierte. Andere Lardori übten aber auch komplett andere Berufe aus wie Luigi Salvatore Maria Lardori (1814 - 1895), der als Tierarzt tätig war oder Diodato Lardori (1867 - 1935), ein angesehener Chirurg, dessen Tochter Clori (1905 - 2009) Mutter des bekannte Professors Mauro Barni (1927 - 2007) wurde, Rektor der Universität von Siena und von 1979 - 1983 Bürgermeister von Siena. Den antiken Beruf des Schmiedes blieb aber lange Zeit die berufliche Hauptaktivität der meisten Lardori, die auch heute noch in Castellina in Chianti präsent sind. Von Malafrasca aus führte ein Zweig der Lardoris auch in die Schweiz, von dem auch der Auftraggeber dieser genealogischen Recherche abstammt. Der Urgrossvater von Attila Lardori (*1975) war Rinaldo Pietro Ottavio Lardori (1896 - 1957), Gründer der Fabbrica Italiana Motocicli R. Lardori. Nachdem er seine Fabrik geschlossen hatte, war er 1930 nach Cogoleto gezogen. Dort wuchs auch Giuseppe Benito Enrico Maria Lardori (1923 - 2005) auf, der Grossvater von Attila Lardori, der ab 1956 zeitweise in Winterthur (Schweiz) arbeitete, wo er dann ab 1962 mit seiner Familie definitiv seinen Wohnsitz nahm. Der Vater von Attila Lardori, Ubaldo Giovanni Luigi Lardori (*1951), mit seinen Eltern 1961 in die Schweiz gezogen, heiratete dann 1971 in Winterthur Vanna Maria Bigi (*1954), wo dann auch ihre drei Kinder Tamara (*1972), Attila (*1975) und Jordan (*1981) geboren wurden.